Der Guntersblumer Dorfgraben wurde erstmal 1379 erwähnt.
Vier Baumeister waren für die Umzäunung des Dorfes und seine Befestigung zuständig – ab Mitte des 16. Jahrhunderts belehnen die Grafen von Leiningen das Dorf.
Sehr gut kann man ihn heute noch als Guntersblumer Grüngürtel erkennen.
Heute hat Guntersblum ca. 4000 Einwohner und gehört zum Kreis Mainz-Bingen in der
Verbandsgemeinde Rhein-Selz. Mit seiner guten Infrastruktur und der exzellenten Anbindung an die Bundesstraße B9 und den S-Bahnanschluss ist es ein attraktiver Ort zum Leben, Wohnen und Arbeiten.
Halt – das Ausspannen nicht vergessen – so z.B. Weinprobieren in den vielen Vinotheken, Hoffest der Winzer oder das große Guntersblumer Kellerweg-Fest mitfeiern, und das Ganze mit der viel gerühmten rheinhessischen Fröhlichkeit.
Radfahren, Walken und Wandern bieten für alle Altersgruppen herrliche Naturerlebnisse und nebenbei auch noch wissenswerte Informationen, wie genau hier in der Mitte des
RheinTerrassenweges.
Sarazenen-Türme – historische Schlösser und markante Gebäude
Was sind denn Sarazenen? Nun, das ist ein Sammelbegriff für islamische Völker,
die in den Jahren nach 700 in den Mittelmeerraum eindrangen, also Heiden.
Der Baustil der Guntersblumer Kirche, ehemals St. Viktor, ist ein fatimidischer.
Er ist der vermutlichen Grabeskirche in Jerusalem nachempfunden, die zu Ehren Fatimas, der Tochter Mohammeds, errichtet wurde.
Sie sind Zeugnisse aus den Zeiten um die erste Jahrtausendwende, als Paps Urban II
die Sünden Gläubiger durch die Teilnahme an Kreuzzügen zur Eroberung Jerusalems erließ. Eine stilistische Verirrung in Rheinhessen? Nein, sicher nicht!
Heimkehrende Kreuzritter die Erinnerung an die imposanten Heidentürme mitgebracht
und als Vorbild für vier rheinhessische Kirchen gedient. Schon recht früh haben
Kunsthistoriker die Türme der evang. Kirchen in Dittelsheim Guntersblum und Alsheim,
sowie der kath. Kirche St. Paul in Worms mit den Kreuzzügen in Verbindung geracht.
Auffallend ist die strenge geometrische Form mit dem quadratischen Stock- werkaufbau, dem zwei weitere mit jeweils 8-eckigen Etagen folgen. Nach dendrochronologischen Unter-suchungen, beziffert man die Kuppelbe-krönung des Nordturms auf 1102. Sein südlicher Zwillingsbruder und das ursprünglich romanische Mittelschiff wurde im 30- jährigen Krieg komplett zerstört und musste auf seinen Wieder- aufbau um 1700 warten.
Doch wiederholt stürzte der Südturm ein und wurde erst 1840 rekonstruiert.
Verschiedene Gesimse und die Steinkreuz auf den Giebeln sind eher neue Zutaten. Das markante Wahrzeichen wurde dem Heiligen Viktor geweiht. Nach der Reformationszeit wurde sie als Simultankirche genutzt, bevor die Katholiken 1845 ihre eigene Kirche bauen konnten.
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