Was fließt denn da ?

Die größte europäische Wasserstraße, der Rhein misst ca. 1230 km Länge, wobei die zu Beginn des 19. Jahrhunderts durchgeführten Rheinbegradigungen ihn wesentlich verkürzten. Immerhin reduzierte sich dadurch die Strecke zwischen Basel und Bingen um immerhin mehr als 81 km.

Vor 1800 suchte sich der Rhein ungehindert seinen Weg in vielen kleineren und größeren Schleifen. Dabei folgte er den natürlichen Begebenheiten des Rheingrabens und seine Ufer blieben motiviert durch die jahreszeitbedingten Wasserstände in Bewegung. Ein sehr dynamischer Prozess, in dem das märchenhafte Wort: Mäander eine große Rolle spielte. Diese vom Hauptstrom abgetrennten Flussschlingen entstanden teils natürlich durch Überschwemmungen, nach denen sich der Fluss ein neues Bett suchte, teils ganz bewusst von Menschenhand geplante Regulierungen, den Rheinbegradigungen.

Wasserbau-Ingenieur Gottfried Tulla legte bereits 1807 die ersten Pläne zur Begradigung vor. Jedoch mussten die Menschen bei Wörth, südlich von hier gelegen, die große Überschwemmungs-katastrophe von 1816 erleiden, bevor seine Pläne konkret umgesetzt wurden.
Was unser rheinhessisches Einzugsgebiet betrifft, so erfolgte 1828 / 29 unter dem großherzöglichen Wasserbaudirektor Claus Kröncke ein Durchstich auf der Höhe von Guntersblum.

Die Binnenhalbinsel, vom links-rheinischen Festland abgetrennt, ist das heutige Naturschutzgebiet Kühkopf-Knoblochsaue.

“…ibber de Rhoi” – Insel Kühkopf bei Rheinkilometer 472,4 –
– Schauen Sie übers Rheintal –

unter Bäumen versteckt können Sie die Insel Kühkopf bei Rheinkilometer 472,4 erahnen. Und anhand des Luftbildes erkennen Sie, dass die Schleifen links und rechts des heutigen Rheinverlaufes einmal ein einziges Mäandergebiet waren.
Das heutige Altrheingebiet bei Eich, Natura 200 zertifiziert ,und das Europareservat Kühkopf mit seiner Knoblochsaue erschließt sich als eine naturhistorische Einheit. Ein Paradies mit seltener Fauna und Flora.

Die Insel: Steckbrief einer Insel

  • Erste konkrete Planungen zu Rheinbegradigungen 1807
  • 1817-1876 Johann Gottfried Tulla ist der Architekt der Begradigungen von Basel bis Köln
  • 1828 Beginn des Rheindurchstichs nach den Plänen von Wasserbauingenieur Claus Kroencke
  • 30. April 1829 feierliche Eröffnung des Rheindurchstichs am Geyer
  • Erste Fähre 1829 Es folgte ein reger Handelsverkehr – Landwirtschaft/Getreide Obst, Vieh- und Holzwirtschaft, Ziegelbrennerei
  • 1848 Fährvertrag zwischen dem Grafen Alfred von Oberndorff und der Gemeinde Guntersblum
  • 1888 neuer Besitzer der Kühkopf Ländereien Freiherr von Heyl zu Herrnsheim Naturschutzgebiet Kühkopf-Knoblochsaue
  • 1903 Zarenbesuch mit Jagdgesellschaft, Zar Nikolaus II.
  • 1945 Ende 2. Weltkrieg: Allierte nehmen eine Länder-Neugliederung vor, Grenze verläuft genau in der Mitte des Rheins – der Kühkopf wird hessisch (Stockstadt am Rhein, Erfelden und Biebesheim)
  • 1952 aufgrund ökologischer Bedeutung als Naturschutzgebiet anerkannt
  • 1975 Schwierigkeiten: Bürgerinitiative tritt für den Fährverkehr ein
  • 1976 privatrechtlicher Vertrag zum Fährverkehr
  • 1983 nach zwei verheerenden Hochwässern gibt Hessen die intensive Landwirtschaft auf (ausschl. Widmung Naturschutz)
  • 1986 verbliebene Guntersblumer Ländereien werden an das Land Hessen verkauft / Ablösung des Fährvertrages
  • 1992 Gründung des Fördervereins Hofgut Guntershausen e.V.
    das Hofgut Guntershausen wird dadurch gerettet und das ehemalige Verwalterhaus saniert
  • 2004 „175 Jahre Rheindurchstich Am Geyer“
  • 2009 Land Hessen nimmt die Nordflügel Renovierung im Hofgut Guntershausen in Angriff – ein neues Informationsund Umweltbildungszentrums entsteht (Eröffnung 2014)
  • 2012 mit dem Ende der Saison 2012 kommt der Fährverkehr zum Erliegen
  • 2013 Gründung der Interessengemeinschaft Kühkopf-Fähre im April. Aktionstage werden durch die IG in 2013, 2014 und 2015 mit Zuwendungen von Sponsoren durchgeführt.
    Anliegende Kreise Mainz-Bingen, Alzey-Worms und Groß-Gerau
    unterstützen den Neuanfang der historischen Fährverbindung.
  • 2014 im Dezember Gründung des Vereins zur Verbindung der
    Kulturlandschaften Altrhein und Insel Kühkopf.

Infos unter: www.kuehkopf-faehre.de

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